Presseschau:Die neuesten Entwicklungen im Fall René Benko

Laut Der Standard“ soll der deutsche Fressnapf-Geschäftsführer und Investor Torsten Toeller ausgesagt haben, dass Rene Benko sowohl bei Signa als auch in der Firmengruppe der Laura Privatstiftung über alles bestimmt hat.

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) in Wien bestätigte diese Aussage und betonte, dass sie durch vorliegende WhatsApp-Nachrichten untermauert werde.

Die WKStA vermutet, dass Benko die Stiftung wie ein Eigentümer behandelte, über deren Vermögen frei verfügte und sich selbst mit erheblichen Summen für seinen luxuriösen Lebensstil bediente.

Ein besonders brisanter Punkt ist ein Chatprotokoll, in dem Benko einem Mitarbeiter innerhalb von Sekunden die Genehmigung erteilte, 1,5 Millionen Euro aus der Stiftung für die Begleichung von Steuerschulden zu entnehmen.

Weitere Vorwürfe sind auch der Betrug von Investoren

Der „Standard“ berichtet, dass Benko Investoren getäuscht haben soll, indem er vorgab, Gelder zu investieren, diese aber tatsächlich zweckentfremdete.

Die WKStA prüft daher einen Betrugs- und Untreueverdacht. „profil“ zufolge sollen Investoren unter Vorspiegelung falscher Tatsachen dazu gebracht worden sein, sich an einer Kapitalerhöhung der Signa Holding zu beteiligen.

So sei den Geldgebern fälschlicherweise suggeriert worden, dass auch die Familie Benko Privatstiftung investieren werde. Tatsächlich sollen die Gelder, darunter rund 35 Millionen Euro von anderen Investoren, laut den Ermittlern Eugster und Frismag in einem Kreislauf bewegt worden sein, anstatt in die Signa Holding zu fließen.

Die Ermittlungen gegen René Benko haben offenbar auch die Villa Eden Gardone am Gardasee im Visier. Der Standard berichtet, dass die Besitzgesellschaft der Villa ohne angemessene Gegenleistung an die Ingbe Privatstiftung, die nach Benkos Mutter benannt ist, verkauft worden sein soll.

„Profil“ zufolge prüft die WKStA die Übertragung einer Villen-Projektfirma von der Signa Holding an die Ingbe Privatstiftung.

Die Stiftung soll für diese Übertragung mit Aktien der Signa Prime Selection bezahlt haben. Die Ermittler vermuten jedoch, dass diese Aktien zum Zeitpunkt des Geschäfts nicht mehr ihren tatsächlichen Wert hatten.

Überweisungen aus Privatstiftung

Die Ermittlungen gegen René Benko richten sich auch gegen die Ingbe Privatstiftung mit Sitz in Liechtenstein. „Der Standard“ zufolge soll die Stiftung am 22. November und am 12. Dezember 2023 insgesamt 5 Millionen Euro an Benkos Mutter gezahlt haben, wobei 4 Millionen Euro davon auf Benkos Konto flossen.

Besonders auffällig ist der zeitliche Zusammenhang der Transaktionen mit der Insolvenzanmeldung der Signa Holding am 29. November 2023. Die Insolvenz der Holding gilt als Auslöser für den Zusammenbruch der gesamten „Signa-Gruppe.“

Die Ermittlungen gegen René Benko legen ein erhebliches Missverhältnis zwischen seinen Einnahmen und Ausgaben offen. Demnach konnte Benko im Jahr 2022 nur rund 25 Prozent seiner Aufwendungen für sich und seine Familie aus eigenen Einkünften bestreiten.

Zwischen Jänner 2023 und Februar 2024 sank dieser Anteil sogar auf rund 21 Prozent, wie die WKStA mitteilte. Der Großteil der Gelder auf Benkos Privatkonto soll aus den beiden Stiftungen, der Laura Privatstiftung und der INGBE Stiftung, stammen.

Schwester wegen gefälschter Rechnung ebenfalls im Visier der Behörden

Im Zuge der Ermittlungen gegen René Benko wurden bei einer Hausdurchsuchung in seiner Villa in Innsbruck / Igls offenbar 15 Schusswaffen sichergestellt.

Diese sollen an eine Firma der Laura Privatstiftung verkauft worden sein, wobei bei drei Waffen im Wert von 25.000 Euro der Verdacht auf einen „Scheinverkauf“ besteht. Laut „profil“ soll eine Rechnung nachträglich erstellt worden sein, was die WKStA zu dem Verdacht der Beweismittelfälschung veranlasst. Sie sieht darin einen Haftgrund wegen Verdunkelungsgefahr.

Laut „Krone“ und „News“ besteht aufgrund der Festnahmeanordnung gegen René Benko der dringende Verdacht, dass er im Zuge seines Insolvenzverfahrens ein falsches Beweismittel vorgelegt hat.

Konkret soll es sich um eine inhaltlich unrichtige Rechnung über einen angeblichen, aber tatsächlich nicht stattgefundenen Verkauf von drei verheimlichten Schusswaffen an die Forstgut Steiermark GmbH & Co KG handeln.

Die Rechnung soll auf den 18. Oktober 2023 datiert sein und wurde demnach am 23. September 2024 durch einen seiner Rechtsvertreter im Insolvenzverfahren vorgelegt.

Die Korruptionsermittler haben im Fall René Benko offenbar eine weitere Person im Visier. „Krone“ und „News“ zufolge soll seine Schwester an dem „vorgeblichen Schusswaffenverkauf“ beteiligt gewesen sein.

Die Ermittler vermuten, dass sie zu einem noch festzustellenden Zeitpunkt im Zeitraum 25. Juni 2024 bis 23. September 2024″ die inhaltlich unrichtige Rechnung auf Anweisung von Benko erstellt und so die Vorlage an die Staatsanwaltschaft ermöglicht hat.

Die Untersuchungshaft für René Benko wurde bis zum 7. Februar verhängt. Ob er danach weiterhin in U-Haft bleiben muss, wird im Rahmen einer Haftprüfung entschieden.

Bei einer Verlängerung würde die U-Haft zunächst um einen Monat, später dann um bis zu zwei weitere Monate verlängert werden.

„Der Standard“ berichtet, dass neben Rene Benko auch vier weitere hochrangige Ex-Manager der Signa-Gruppe als Beschuldigte geführt werden.

Es gilt die Unschuldsvermutung.

Beitrag- Recherche Katharina Schaffer

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