ELIGIUS-PREIS 2022. Schmuckkunst in Österreich“ im MAK

In Kooperation mit Kunst im Traklhaus, Salzburg, zeigt das MAK die Ergebnisse des „Eligius-Preis für Körperschmuck und Schmuckobjekte“

© Benedikt Fischer, Brosche aus der Serie Pearly Whites, 2017–2022
Muscheln, Perlmutt, Remanium, Silikon

Mit der Ausstellung „ELIGIUS-PREIS 2022. Schmuckkunst in Österreich“ (MAK Forum, 31.8.–25.9.2022) zeigt das MAK in Kooperation mit Kunst im Traklhaus, Salzburg, bereits zum fünften Mal die Ergebnisse des „Eligius-Preis für Körperschmuck und Schmuckobjekte“. In einer konzentrierten Präsentation im MAK Forum sind die Arbeiten jener zehn Künstlerinnen zu sehen, die von der Jury in der Vorauswahl nominiert wurden. Diesjährige Preisträgerin ist die in Österreich geborene und in Italien lebende Künstlerin Lilian Naomi Mattuschka, die mit ihren Körperskulpturen aus Holz überzeugen konnte. Die weiteren Künstlerinnen sind: Andrea Auer, Andreas Eberharter, Benedikt Fischer, Andrea MAXA Halmschlager, Ulrike Johannsen, Michelle Kraemer, Gerti Machacek, Izabella Petrut und Konstanze Prechtl.

Der Eligius-Preis wurde vom Land Salzburg 2005 ins Leben gerufen und wird seitdem alle drei Jahre ausgelobt. Heuer lagen insgesamt 35 Einreichungen vor. Die Jury der mit 7.000 Euro dotierten, bis dato einzigen Auszeichnung für zeitgenössischen Schmuck in Österreich bestand heuer aus Christian Hoedl (Schmuckkünstler und Kurator), Paul Iby (Preisträger 2019) und Anne-Katrin Rossberg (Kustodin MAK Sammlung Metall und Wiener Werkstätte Archiv).

Die Preisträgerin Lilian Naomi Mattuschka wurde Anfang Mai im Zuge der Präsentation im Traklhaus gekürt. Über ihre Körperskulpturen aus Holz heißt es in der Begründung: „Die Jury vergibt den Eligius-Schmuckpreis an Lilian Naomi Mattuschka für diese eigenwillige und unkonventionelle Position mit großem Potenzial. Sie bedient sich, abgesehen von der Natur, keiner klaren Einflüsse und ist daher eine bedeutende Bereicherung für die internationale Schmuckkunst.“

Benannt nach dem Patron der Goldschmiede, verweist der Eligius-Preis auf die historisch bedeutende Stellung der Goldschmiedekunst in Salzburg. Dabei wird er weniger als Auszeichnung für kunsthandwerkliche Fähigkeiten als für künstlerische, innovative Ideen verstanden – im besten Fall fällt beides zusammen. Er ist kein Würdigungspreis für ein Lebenswerk, auch kein Entdeckungspreis, sondern richtet sich an Kunstschaffende, die mit ihren experimentellen Arbeiten bereits Anerkennung gefunden haben.

Die für den Eligius-Preis 2022 nominierten Einreichungen zeichnen sich durch ein breites künstlerisches Spektrum aus:

Andrea Auer, bekannt für ihre Schmuckstücke aus Elektrokabeln und Bakelit, nähert sich diesmal über sehr persönliche Geschichten dem Schmuck-Thema an und erinnert sich etwa mit einer Kren-Kette an das alte Hausmittel gegen Fieber.

Andreas Eberharter betreibt das Label AND_i und hat mit seinen Masken und Augenklappen aus Aluminium bereits international Furore gemacht.

Benedikt Fischer, Preisträger im Jahr 2013 und daher außer Konkurrenz, arbeitet seit 2017 an der Serie „Pearly Whites“ – skurrile Broschen aus Muscheln, die zu beißen scheinen.

Andrea MAXA Halmschlager bearbeitete für ihre Serie „Anthozoa“ Stoffe durch Ausfransen, bis sich das Muster auflöste. Damit schuf sie Ketten- und Broschen-Gespinste in Anspielung auf Seeanemonen und Seefedern.

Die Arbeiten von Ulrike Johannsen sind feministische Statements, etwa unter dem Serientitel „Die Liebe in Zeiten ihrer technischen Simulierbarkeit“: In Naturformen werden menschliche Sexualorgane „gefunden“ und inszeniert.

Michelle Kraemer findet ihre Inspiration in Wolken, Naturphänomenen und dem Universum. In ihren Schmuckstücken aus beschichtetem, ultraleichtem Balsaholz werden diese Dinge greifbar gemacht.

Gerti Machacek formt für ihre „Skin Stones“ Steine mit Silikon ab und gestaltet damit nicht nur Broschen, Ketten und Ringe, sondern auch tragbare Skulpturen.

Preisträgerin Lilian Naomi Mattuschka spürt im Holz dem Lebendigen nach. Die Glieder ihrer Ketten werden aus einem Stück Holz herausgearbeitet, eines entspringt dem anderen. Sie resümiert: „Als Ornament den Körper umarmend oder als Skulpturen sind die Ketten Symbole sowohl für Einschränkung als auch für Befreiung.“

Für die Serie „We Become One“ fertigte Izabella Petrut Broschen aus Papier, das eingefärbt und mit Epoxidharz versteift wurde. So entstanden fragile, durchscheinende Gebilde wie festgehaltene Momente.

Konstanze Prechtl sieht ihre Arbeiten durch strenge Formen, klare Linien und scharfe Grenzen charakterisiert. Ihre Poesie erhalten sie durch subtile Farbkombinationen und die Verwendung von Textilien.

Zur Ausstellung hat Kunst im Traklhaus, Salzburg, einen Katalog publiziert.

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