Beitrag von Ulrich Kaiser
Tittmoning ist eine beschauliche Stadt an der Salzach. Einmal im Jahr hört man Fanfaren und allerlei mittelalterliche Klänge. Dann ist wieder die Zeit der historischen Burgtage gekommen. „Für uns ist dieses Fest sehr wichtig, weil dann Menschen zu uns kommen, die normalerweise nicht kommen“, freut sich Bürgermeister Andreas Bratzdrum. Das Stadtoberhaupt ist selbst in ein historisches Gewand gekleidet und eröffnet die Festtage im Innenhof der Burg.
Bild © 2024 Kultur Online TV-FM Bürgermeister Andreas Bratzdrum (links) Stadt Tittmoning
Ich genieße den Eröffnungstag. Meine Wanderung beginnt von der Salzach über den herrlichen Stadtplatz hinauf zur Burg. Immer wieder höre die Ponlach plätschern. Das Wasser, das etwas oberhalb der Burg entspringt, soll heilende Kräfte haben. Deshalb steht dort auch eine Kapelle. Viele Menschen kommen dorthin, um Wasser zu zapfen und bedanken sich mit einer kleinen Gabe.
Das etwas andere Fest
Das Tittmoninger Fest ist etwas anders. Ich fühle mich sofort zuhause, als ich die ersten Lager sehe, die noch vor dem Eingang zum Herzen der historischen Festung aufgebaut sind. Die Leute von Zunft und Zeug aus Frontenhausen begrüßen mich. Einige kenne ich. Sie sitzen an einem kleinen Tisch und bereiten das Essen vor. Maria, deren Mann sich später im historischen Fechtkampf zeigen wird, schält gemeinsam mit Rudi Zwiebeln: „Es lohnt sich, sich zum Zwiebelschälen zu melden. Da erfährst du immer etwas Interessantes.“ Maria grinst und wirft die Zwiebelschalen ins Lagerfeuer. Das knistert schon. Die Reiterei hat ihre Pferde mitgebracht. Wenig später reiten sie eine Quadrille, was letztendlich bedeutet, dass mehrere Reiter mit ihren Pferden Formationen präsentieren. „Man könnte auch moderne Dressur dazu sagen“, finde ich und Konrad, der Chef der Truppe, lacht zustimmend. Er erzählt mehr über die Pferde, doch das alles gibt es im Podcast zu hören.
Wenn das Telefon Pause hat
Konrad und Co. zeigen noch diverse Bausteine alter Ritterspiele. Die stammen schon aus den Zeiten, in denen sich die Ritter nicht mehr vom Pferd gestoßen haben, sondern unter anderem mit ihren riesigen Lanzen ihrer Geschicklichkeit frönten. Ich schaue mal hier, mal da vorbei. Egal, mit wem ich rede, der zum Fest gehört. Alle sagen das Gleiche: „Es ist wunderbar. Auf solchen Festen interessant das Handy nicht. Wir schalten ab vom Alltag.“ Die Besucher können an der einen oder anderen Stelle einfach die Augen und sich auf eine Reise ins Mittelalter begeben.
Das Lagerfeuer knistert. Historische Klänge erfüllen die Weite des Raumes. Da und dort duftet es schon nach Essen, dessen Duft aus den Lagern in die Nasen der Besucher zieht. Jeder redet mit Jedem. Die Teilnehmer geben gerne spannende Auskünfte und so kommt es, dass ich das eine oder andere über meine Heimat erfahre. So zum Beispiel, dass Trostberg auch eine Art Burg hatte. Aus deren Namen „Trutze-Burg“ leitete sich der heutige Name der Stadt her.
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