Ein kurioses Ergebnis hat das alljährliche Kunstranking der Zeitschrift „Capital“ heuer mit sich gebracht.
Die Liste der „Stars von morgen“ wird dieses Jahr von der Japanerin Yayoi Kusama angeführt. Dies klingt etwas bizarr angesichts ihres fortgeschrittenen Alters von 92 Jahren. Sie ist eine der bedeutendsten japanischen Künstlerinnen der Nachkriegszeit und bereits seit den 50er-Jahren aktiv. Ihre bekanntesten Kunstwerke und Happenings entstanden in ihrer Zeit in New York, wo sie bis 1972 lebte. Wie kommt man also darauf, eine so etablierte Künstlerin als „Star von morgen“ zu bezeichnen?
Kusama dürfte davon profitiert haben, dass 2021 im Gropiusbau in Berlin eine große Retrospektive ihrer Arbeiten stattgefunden hat. Da ihre mit Punkten übersäte Kunst und ihre Infinity-Räume, in denen man sich im Punktemeer verlieren und verstecken kann, auch durchaus für hippe Fotos auf der Bilderteilplattform Instagram tauglich ist, ist sie auch bei einem jungen Publikum bekannt und beliebt. Das ist freilich nicht so kaufkräftig, wie es so ein Kunstmarktranking erfordert. Kleine Objekte, wie ihre gepunkteten Kürbisse erfreuen sich aber derzeit großer Beliebtheit, im Shop des Moma kann man sie um unter 300 Dollar bestellen – derzeit wartet man allerdings, wie in so vielen anderen Bereichen, auf eine neue Lieferung.
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