Ausstellung zeigt 400 Jahre Salzburger Unigeschichte

Unter dem Titel „PLUSpunkte“ widmet sich eine Ausstellung im Nordoratorium des Salzburger Doms dem 400-Jahr-Jubiläum der Universität.

Sie war 1622 unter Erzbischof Paris Graf von Lodron gegründet worden. „So ein Jubiläum gibt Anlass innezuhalten und die Geschichte zu reflektieren“, sagte Rektor Hendrik Lehnert am Mittwoch bei der Präsentation der Schau. Doch es sei auch Anlass, in die Zukunft zu blicken und das Profil der Universität zu schärfen.

In vier Räumen, die jeweils einem der vier Jahrhunderte Universitätsgeschichte gewidmet sind, wird dieser Spagat zwischen Geschichte, Gegenwart und Zukunft versucht. Für diese Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart stehen beispielsweise die beiden barocken Universitätszepter, die noch heute bei jedem akademischen Festakt verwendet werden. Ein anderer Ansatz: Mittels digitaler Technik werden aktuelle Projekte – von moderner Krebsforschung bis zu archäologischen Grabungen- visualisiert.

Es sind wenige, dafür aber umso eindrücklichere Exponate, die die Universitätsgeschichte verdeutlichen. Wertvolle Bücher und Grafiken, die aus dem Besitz der Fürsterzbischöfe an die Universitätsbibliothek übergingen, sind ebenso zu sehen wie Zeichnungen, die für die erste Aufführung des Jedermann-Stoffes durch das Universitätstheater im Jahr 1632 angefertigt worden waren. Weil die Ausstellung bis Oktober dauert, sind bei den empfindlichsten Dokumenten und Büchern derzeit nur Faksimile zu sehen. Erst im Sommer würden die Originale präsentiert, präzisierte Elisabeth Resman, Leiterin des Domquartiers.

Ein Prunkstück der Ausstellung ist eine „Weltenuhr“, die der Mathematikprofessor P. Bernard Stuart für Fürsterzbischof Leopold Anton von Firmian konstruierte und die den Stand der Astronomie im 18. Jahrhundert zeigt. Die Gründungsurkunde aus 1622, der rote Kardinalshut des Universitätspatrons Carlo Borromeo, Schriften aus der Universitätsbibliothek oder Pläne für die Universitätskirche verweisen auf die Anfänge der Salzburger Alma Mater. Zu den Schätzen der Ausstellung gehört auch der Mezgerkelch, ein Messkelch, den die drei in das Stift St. Peter eingetretenen Brüder Franz, Joseph und Paul Mezger aus ihrem Erbe finanziert hatten. Winzige aufgesetzte Emails zeigen Miniaturen berühmter Meisterwerke von Peter Paul Rubens und Guido Reni. Die drei Brüder hatten die „Historia Salisburgensis“ verfasst und an der Benediktineruniversität gelehrt.

Die traditionell enge Verbindung zwischen Universität und Residenz bestehe nicht nur durch ihren Gründer Erzbischof Paris Graf von Lodron. Viele Professoren seien am Hofe des jeweiligen Erzbischofs beratend tätig gewesen, sagte Resman. Noch heute sei ein Teil der Universität in der Residenz untergebracht. Die enge Kooperation zwischen Universität und Domquartier solle auch nach dieser Ausstellung fortgesetzt werden, wünscht sich die Leiterin des Domquartiers.

Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) nützte die Gelegenheit, um über den Stand der Vorbereitungen für das neue Besucherzentrum des Domquartiers zu informieren. Die Verhandlungen mit der Universität über den Tausch von Räumlichkeiten – dort, wo das Besucherzentrum geplant wird, sind derzeit die Institute für Altertumswissenschaften untergebracht – seien auf gutem Weg. Die Kellergewölbe der Residenz sollen saniert und für eine archäologische Ausstellung adaptiert werden, ein Durchbruch unter dem Residenzplatz werde zum unterirdischen Domgrabungsmuseum führen. Zusätzlich stehe auch die Klimatisierung der Residenzgalerie an, sagte Haslauer. Er rechnet damit, dass das rund 16 Mio. Euro kostende Gesamtprojekt im Jahr 2026 fertiggestellt werden kann.

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