LEOPOLD MUSEUM: 2023 weltweit mehr als 620.000 Besucher*Innen der Ausstellungen

2024 bringt Neue Sachlichkeit – Fokus und Schätze der Wiener Moderne

© BILD OTS – Ausstellung Rudolf Wacker. Magie und AbgrŸnde der Wirklichkeit: Rudolf Wacker 1893Ð1939, Selbstbildnis mit Rasierschaum, 1924, …l auf Leinwand, 84 ? 63 cm, Museum Ortner, Wien (Courtesy Kunsthandel Giese & Schweiger, Wien), Foto: Alexander Mitterer/Print Alliance

Mehr als 620.000 Besucherinnen besichtigten 2023 die Ausstellungen des Leopold Museum, davon rund 380.000 in Wien und rund 240.000 im Rahmen der Sammlungspräsentation im Metropolitan Art Museum in Tokio. Während das Museum aktuell mit den Retrospektiven zu Max Oppenheimer und Gabriele Münter ganz im Zeichen des Expressionismus steht, liegt der Fokus 2024 auf der Neuen Sachlichkeit. Einer Überblicksschau zu den deutschen Vertreterinnen der Kunstrichtung, die im Frühjahr startet, folgt im Herbst die erste umfassende Werkschau zum bedeutenden österreichischen neusachlichen Künstler Rudolf Wacker in Wien. Anlässlich des 200-jährigen Bestehens des Wiener Städtischen Versicherungsvereins, einem langjährigen Partner des Leopold Museum, zeigt das Museum nun zum ersten Mal Werke aus allen Kunstsammlungen des internationalen Versicherungskonzerns – von der klassischen Moderne bis zur Gegenwart. Ein besonderer Höhepunkt des Ausstellungsjahres ist die erstmalige Präsentation des Backhausen-Archivs mit Preziosen der Wiener Moderne, von Koloman Moser bis Josef Hoffmann.

© Bild OTS Andres Kilger Fotocredit: Staatl. Museen z. Berlin, Nat.gal./A. Kilger Bildrecht, Wien 2023

2023: Spektakuläre Präsentation der Sammlung Würth und Expressionismus-Schwerpunkt
2023 konnte das Leopold Museum u.a. mit der Ausstellung Hagenbund. Von der gemäßigten zur radikalen Moderne (2022/23), der bisher umfassendsten Schau zum Künstlerbund Hagen und mit AMAZING. The Würth Collection, der ersten großen Präsentation zur Sammlung Würth in Österreich, welche mehr als 180.000 Besucherinnen hatte, das Publikum begeistern. Noch bis Februar 2024 laufen die Ausstellungen zu zwei herausragenden Protagonistinnen des Expressionismus: Max Oppenheimer. Expressionist der ersten Stunde (bis 25.02.) und Gabriele Münter. Retrospektive (bis 18.02.). Ein weiterer Höhepunkt und Publikumsmagnet für Österreicherinnen und Touristinnen aus aller Welt ist die permanente Präsentation der Wiener Avantgarde des 20. Jahrhunderts: Wien 1900. Aufbruch in die Moderne, mit 1300 Objekten auf drei Museumsebenen. Basierend auf den von Rudolf Leopold gesammelten Beständen des Leopold Museum, ergänzt um Neuerwerbungen und ausgewählte Leihgaben aus mehr als 50 privaten und institutionellen Sammlungen, vermittelt die Präsentation das Fluidum der einstigen Weltkulturhauptstadt Wien. Noch bis 14. Jänner zeigt die Ausstellung Habitat 27 Arbeiten jener fünf aufstrebenden Kunstschaffenden, die für das vom Wiener Städtischen Versicherungsverein geförderten Ö1 Talentestipendium 2023 nominiert wurden.

Zu Gast in Japan: Großer Erfolg der Schiele-Präsentation in Tokio mit mehr als 240.000 Besucherinnen Mit einer umfassenden Präsentation von Höhepunkten der Egon Schiele-Sammlung in Japan, der ersten Ausstellung von Highlights der Sammlung Leopold in Asien seit dreißig Jahren, erreichte das Leopold Museum ein besonders großes Publikum. Die Schau Egon Schiele from the Collection of the Leopold Museum – Young Genius in Vienna 1900, die von 26. Jänner bis 9. April 2023 im Tokyo Metropolitan Art Museum gezeigt wurde – trotz strenger Corona-bedingter Schutzvorkehrungen – mit 242.293 Besucherinnen ein außergewöhnlicher Erfolg. Insgesamt konnten in Ausstellungen des Leopold Museum national und international somit mehr als 622.000 Besucherinnen begrüßt werden. Über vierzig Meisterwerke Egon Schieles wurden in Tokio im Dialog mit rund siebzig Arbeiten herausragender Vertreterinnen des österreichischen Jugendstils und des Expressionismus präsentiert, darunter Werke von Gustav Klimt, Oskar Kokoschka, Koloman Moser, Albin Egger-Lienz, Richard Gerstl oder Anton Kolig.

Fokus auf Nachhaltigkeit: Auszeichnung mit Österreichischem Umweltzeichen
2023 erfolgte die Anerkennung des auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Handelns und Wirtschaftens des Leopold Museum durch die Verleihung des Österreichischen Umweltzeichens. Die Auszeichnung honoriert den schonenden Umgang mit Ressourcen und das Bekenntnis zur gesellschaftspolitischen Verantwortung für unsere Umwelt. Ein erfolgreiches Beispiel der musealen Auseinandersetzung mit dem Umweltthema der Klimaerwärmung war die Intervention A Few Degrees More im Rahmen der Wien 1900-Dauerausstellung des Museums, die jüngst mit renommierten Preisen wie dem iab webAD oder Auszeichnungen im Rahmen der Golden Drum Awards honoriert wurde.

April 2024: Instandsetzungsarbeiten bei laufendem Betrieb
Auch 2024 unternimmt das Museum weitere Anstrengungen zur Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks. Mit dem im April 2024 erfolgenden Sanierungsmaßnahmen bei laufendem Betrieb, die u.a. den Austausch der Museumsbeleuchtung auf Ebene 0, welche auf den neuesten Stand der Technik gebracht wird, geht das Museum seinen konsequenten Weg in eine umweltfreundliche Zukunft.

2024 bringt Neue Sachlichkeit und Höhepunkte der Sammlungen der Vienna Insurance Group
Im Mai werden die ersten neuen Ausstellungen des Jahres 2024 eröffnet. Mit Unknown Familiars. Die Sammlungen der Vienna Insurance Group präsentiert das Leopold Museum anlässlich des 200-jährigen Jubiläums des Wiener Städtischen Versicherungsvereins, seinem langjährigen Partner, ab 8. Mai eine umfassende Ausstellung. Zu sehen sind Werke aus den sechs Sammlungen der großen internationalen Versicherungsgruppe. Die Unternehmenssammlungen der VIG umfassen sowohl österreichische Bestände als auch Kollektionen aus Tschechien, Serbien und Lettland. Rund 200 Werke, u.a. von Oskar Kokoschka, Josef Čapek, Jindřich Štyrský, Toyen, Oswald Oberhuber, Martha Jungwirth, Dei Leči, Judith Fegerl, Julia Haller oder Kris Lemsalu bilden in der Ausstellung das breite Spektrum von der klassischen Moderne bis zu aktuellen zeitgenössischen Praktiken ab.

© Bild OTS Lotte-Laserstein-Archiv Krausse, Berlin Fotocredit: Lotte-Laserstein-Archiv Krausse, Berlin

Erste große Schau zur deutschen Neuen Sachlichkeit in Österreich
Am 24. Mai folgt mit Neue Sachlichkeit in Deutschland die erste umfassende Ausstellung in Österreich zur führenden Kunstrichtung der Weimarer Republik. Die Werke dieser prägnanten Kunstströmung der 1920-er und 1930-er Jahre zeichnen sich u.a. durch eine nüchtern-realistische Herangehensweise, sozialkritische Ansätze oder drastische Schilderungen von Armut und Missständen, aber auch durch das Festhalten der neuen Lebenslust im Deutschland der Zwischenkriegszeit aus. Bildthemen fanden Künstler*innen wie Max Beckmann, Heinrich Maria Davringhausen, Otto Dix, George Grosz, Karl Hubbuch, Grethe Jürgens, Lotte Laserstein, Felix Nussbaum, Gerta Overbeck, Christian Schad oder Rudolf Schlichter nicht nur in den Folgen des Ersten Weltkrieges, sondern auch in der florierenden Vergnügungsindustrie, den neuen Lebensentwürfen von selbstbestimmten und selbstbewussten Frauen oder dem Eindringen der Technik und des Fortschritts in die Lebenswelt sowie in die Natur.

Längst überfällige Rudolf Wacker Retrospektive
Ab Ende Oktober wird Rudolf Wacker (1898–1938), einem der bedeutendsten Vertreter der Neuen Sachlichkeit in Österreich eine umfassende Ausstellung gewidmet. Nach der Rückkehr aus einer fünfjährigen Kriegsgefangenschaft versuchte der junge Künstler in Berlin und Wien Fuß zu fassen, ehe er 1924 mit seiner Frau Ilse Moebius nach Bregenz zurückkehrte. Sein Werk fokussiert u.a. auf Landschaften, Hinterhöfe, Selbstporträts, den weiblichen Akt aber auch Fundstücke, die er immer wieder neu komponierte. Seine Bilder lassen sich angesichts der politisch immer brisanter werdenden Situation und der virulenten gesellschaftlichen Tabubrüche als verschlüsselte Botschaften lesen. Die Ausstellung präsentiert das vielschichtige malerische und zeichnerische Œuvre Wackers, ergänzt durch Referenzarbeiten von Otto Dix, George Grosz, Max Beckmann u.a.

Erste umfassende Präsentation der Backhausen-Archivbestände
Ab 13.11. ermöglicht das Leopold Museum mit der Ausstellung Poesie des Ornaments. Das Archiv Backhausen erstmals einen umfassenden Einblick in die beeindruckenden Bestände des Backhausen-Archivs. Das 1849 gegründete Unternehmen Joh. Backhausen & Söhne zählt zu den traditionsreichsten Möbel- und Dekorstoffproduzenten der Wiener Geschichte. Hochwertige Modestoffe sowie die Anfertigung von Möbel- und Vorhangstoffen, Damaste, Brokate und Teppiche aus Seide und Wolle bildeten die Hauptproduktionszweige des Unternehmens. Ab 1903 widmete sich Backhausen intensiv der Zusammenarbeit mit herausragenden Künstlerinnen der Wiener Moderne wie Josef Hoffmann, Koloman Moser, Otto Wagner, Joseph Maria Olbrich, Jutta Sika, Dagobert Peche, My Ullmann oder Otto Prutscher. Backhausen spezialisierte sich auf die Umsetzung ihrer Entwürfe und etablierte sich als Hauptlieferant der Wiener Werkstätte. Diverse Künstlerinnen-Positionen werden in der Schau vorgestellt, sowie einzelne Produktionsschritte – von Entwurf, über Stoffmuster bis hin zur Umsetzung – beleuchtet. Unser Dank und unser Gedenken gilt an dieser Stelle in besonderem Maße Frau Dr. Louise Kiesling (1957-2022), die sich mit leidenschaftlicher Begeisterung und großem ideellen wie monetärem Engagement für die systematische wissenschaftliche Aufarbeitung, die Inventarisierung, die fotografische Dokumentation und die Lagerung nach musealen konservatorischen Standards eingesetzt hat und damit den Erhalt dieses kostbaren kulturellen Erbes sicherte. Ohne ihre wertvolle Arbeit für das Backhausen-Archiv, welches seit 2022 als Einheit ob seiner Einzigartigkeit unter Denkmalschutz steht, würde diese Ausstellung nicht möglich sein.

Tagungsband zum 5. Egon Schiele Symposium
Das Schiele Symposium 2023 im Leopold Museum beleuchtete die Bedeutung der Netzwerke und Freundeskreise rund um den österreichischen Expressionisten Egon Schiele (1890–1918), mit Vorträgen von Philipp Blom, Regine Bonnefoit, Tobias Burg, Ulrike Emberger, Laura Feurle, Simone Hönigl, Kerstin Jesse, Alexander Klee und Alexandra Matzner. Im Juli 2024 erscheint die Publikation Netzwerke und Freundschaften | Networking and Friendships, der Tagungsband zum 5. Egon Schiele Symposium. Sämtliche Beiträge werden zur Gänze ins Englische übersetzt und damit der internationalen Forschung zugänglich gemacht.

Ausstellungsdaten 2024 im Überblick

Wien 1900. Aufbruch in die Moderne
Seit 16.03.2019
Kurator: Hans-Peter Wipplinger

Max Oppenheimer. Expressionist der ersten Stunde
06.10.2023–25.02.2024
Kurator: Hans-Peter Wipplinger

Gabriele Münter. Retrospektive
20.10.2023–18.02.2024
Kurator: Ivan Ristić | Konsulentin: Annegret Hoberg

Habitat. Die Ausstellung der Nominierten zum Ö1 Talentestipendium 2023
10.11.2023–14.01.2024
Kurator: Dominik Papst

Unknown Familiars. Die Sammlungen der Vienna Insurance Group
08.05.2024–06.10.2024
Kurator*Innen: Philippe Batka, Vanessa Joan Müller

Neue Sachlichkeit in Deutschland
24.05.2024–29.09.2024
Kurator: Hans-Peter Wipplinger

Rudolf Wacker. Magie und Abgründe der Wirklichkeit
30.10.2024–16.02.2025
Kurator*Innen: Marianne Hussl-Hörmann, Laura Feurle

Poesie des Ornaments. Das Archiv Backhausen
13.11.2024–09.03.2025
Kuratorinnen: Ursula Graf, Aline Marion Steinwender

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