Das österreichische Filmfestival Diagonale wird von 5. bis 10. April in Graz fast wie in Vor-Corona-Zeiten stattfinden.

Das österreichische Filmfestival Diagonale wird von 5. bis 10. April in Graz fast wie in Vor-Corona-Zeiten stattfinden.

Filmvorführungen im Kino, Diskussionen, Meetings – alles mit der gebotenen Vorsicht, denn sie „findet einmal mehr in Krisenzeiten statt“, betonte Intendant Sebastian Höglinger. 113 österreichische Filme werden im Wettbewerb gezeigt, zur Eröffnung gibt es „Sonne“ von Kurdwin Ayub, und zwar erstmals zeitgleich in mehreren österreichischen Kinos.

„Kino ist ein Ort, um den eigenen Blick zu weiten“, meinte Höglinger, der am Donnerstag bei der Programmpräsentation in Graz ohne seinen Kollegen Peter Schernhuber auskommen musste, der sich in Quarantäne befand. Dieser Blick sei auch Anlass „für einen Funken Hoffnung“.

Am Tag nach dem Eröffnungsfilm wird nochmals die Helmut-List-Halle bespielt, da gibt es die Galapremiere von Ulrich Seidls „Rimini“. In dem Film versucht ein heruntergekommener Schlagerstar, seine Scheinwelt aus Ruhm und Erfolg im Dauerrausch aufrecht zu erhalten. Gezeigt wird auch „Für die Vielen – Die Arbeiterkammer“ des ehemaligen Diagonale-Intendanten Constantin Wulff. Der Film zeigt die Wechselwirkung zwischen Institution und Gesellschaft, indem er ein präzises Porträt einer Bürokratie im Dienste der Solidarität abbildet.

Zu sehen ist in der Kategorie Spielfilm auch Peter Brunners „Luzifer“, ein „hochalpines Kammerspiel“ sowie „Para:dies“, eine Doku-Fiktion von Elena Wolff, in der es um die Selbstfindung einer queeren Person geht. „Der Onkel/The Hawk“ von Helmut Köpping und Michael Ostrowski ist ein „gepflegter Grenzgang entlang des guten Geschmacks“, beschrieb Höglinger.

Das Special „Rausch“ umfasst sechs Programme. Beleuchtet werden Fragen, wie das Kino den Rausch inszeniert, verhandelt und thematisiert. Im Mittelpunkt steht die Sex, Drugs and Rock’n’Roll-Trilogie von Regisseur Michael Glawogger. Zur Einstimmung wird außerdem der Kurzfilm „Plasma“ (2004) von Filmemacherin Mara Mattuschka, die auch Animationen zu Glawoggers Spielfilm beigesteuert hat, gezeigt. Weitere Filme in diesem Special sind unter anderem „Ekstase“ (1933) von Gustav Machaty, „Vollgas“ (2001) von Sabine Derflinger, „Der Ball“ (1982) von Ulrich Seidl oder „Dreh & Trink“ (2013) von Veronika Franz und Severin Fiala.

Derflinger ist auch mit ihrer neuen Arbeit „Alice Schwarzer“ vertreten, einem Dokumentarfilm über die Ikone der Frauenbewegung. Thematisch zum Kriegsgeschehen passen „Denn sie wissen, was sie tun“ von Gerald Igor Hauzenberger und „Signs of War“ von Jury Rechinsky und Pierre Crom.

Ein weiteres Special widmet sich den Filmen, die in „Thaliwood“, also dem Filmgelände am Grazer Flughafen Thalerhof, von 1947 bis 1953 gedreht wurden. Curd Jürgens führte Regie bei „Prämien auf den Tod“ (1949), besonders bekannt wurde „Die Vier im Jeep“ von Leopold Lindtberg (1951). Zusätzlich zu den Originalwerken wird noch Lotte Schreibers „Tracing Thalerhof“ (2014) gezeigt.

Die Reihe „Zur Person“ zeigt Arbeiten von Tizza Covi und Rainer Frimmel. Die beiden Filmschaffenden wurden bei der Diagonale schon mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Großen Dokumentarfilmpreis für „Aufzeichnungen aus der Unterwelt“. Nun wird es erstmals eine umfassende Werkschau über ihre Arbeit geben.

Die Programmreihe „In Reverenz“ bringt drei Filme von Friederike Petzold, und Michael Haneke wird zu seinem 80. Geburtstag mit einer Doppelvorstellung der deutschen und amerikanischen Fassung von „Funny Games“ bzw. „Funny Games U.S.“ geehrt.

Die große Preisverleihung, die heuer wieder live im Orpheum stattfinden wird, wurde auf den Sonntag verlegt, um den Samstag noch für Premieren nutzen zu können, erläuterte Höglinger.

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