OESTERREICH

Hip-Hop aus Heidelberg: Aufnahme ins Verzeichnis der UNESCO?

Kulturakteure aus Heidelberg nehmen identitätsstiftendes Hip-Hop-Vermächtnis zum Anlass, die Bewahrung des musikalischen Erbes zu initiieren.

Die Neckar-Stadt Heidelberg gilt als ein zentraler Ausgangspunkt des deutschsprachigen Hip-Hops – haben bekannte Heidelberger Rapgrößen, wie Torch und Toni L, die Rap-Szene in Deutschland doch seit den 1980er Jahren maßgeblich beeinflusst. Nicht umsonst ist das Stadtarchiv Heidelberg auch seit 2019 Sitz des „Heidelberger Hip-Hop-Archivs“, dessen Herzstück zahlreiche Sammlerstücke und Archivmaterial des Deutschrap-Pioniers Frederik Hahn alias Torch bildet.

Nun nahm die Stadt Heidelberg das identitätsstiftende Vermächtnis zum Anlass, einen weiteren Vorstoß der Bewahrung dieses musikalischen Erbes: die Aufnahme des Heidelberger Hip-Hops in das „Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes“ der UNESCO. Ein entsprechender Antrag wurde fristgerecht zum 30. November 2021 beim Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg eingereicht, unter Federführung von Kulturbürgermeister Wolfgang Erichson und Mitarbeitenden des Stadtarchivs, in enger Kooperation mit Heidelberger Hip-Hop-Akteuren sowie mit Unterstützung von Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner.

Seit Anfang der 1990er Jahre hat sich Hip-Hop international verbreitet. Dabei haben sich typische Stile der einzelnen Länder herauskristallisiert, insgesamt aber bleiben die Interpreten aus den USA tonangebend. In Europa fiel Hip-Hop bereits in den 1980er Jahren in den französischen Banlieues von Paris und Marseille auf fruchtbaren Boden. Internationales Renommée erwarben sich Anfang und Mitte der 1990er Jahre vor allem MC Solaar und IAM.

Es existieren auch in anderen Ländern Hip-Hop-Szenen (z. B. Deutscher Hip-Hop, Polnischer Hip-Hop, Belgischer Hip-Hop, Arabischer Hip-Hop, Russischer Hip-Hop). Erwähnenswert ist noch der britische Hip-Hop, der die eigene Spielart des Britcore hervorbrachte, sowie der brasilianische Hip-Hop, der ebenfalls einen eigenen Unterstil, den von der Bass Music beeinflussten Rio Funk, hervorbrachte.

Auch in Afrika hat sich mittlerweile eine vielfältige Szene entwickelt, die oft amerikanischen Vorbildern nachstrebt, aber auch eigenständige Spielarten des afrikanischen Hip-Hop hervorbringt.

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