DEUTSCHLAND

Iranischer Künstler in Merseburg – Neue Heimat nach politischer Verfolgung

Rasoul Pourmoradi will mit seinen Bilder die Gefühle der Menschen sichtbar machen.

© Rasoul Pourmoradi

Rasoul Pourmoradi hat eine ganz besondere Lebensgeschichte. Aufgewachsen ist er im Iran – im kurdischen Westen des Landes. Als Künstler und Filmemacher, der sich mit Themen wie Kinder- und Frauenrechten auseinandersetzt, wurde er dort verfolgt.

2015 kommt Rasoul nach Deutschland. Nach den Hürden des Ankommens in einem neuen Land betreibt er mittlerweile ein Tattoo-Studio in Merseburg und ist prämierter Fotograf und Filmemacher.

Früh entwickelte er eine Begeisterung für den Sport, erlernte die Kampfsportarten Muay Thai und Kickboxen und war von 1998 bis 2006 Mitglied des iranischen Kickbox-Nationalteams. Zeitgleich beginnt Rasoul Pourmoradi mit Film- und Fotoarbeiten und setzt sich dabei kritisch mit der Unterdrückung von Kinder- und Frauenrechten und den Befindlichkeiten von Kindern während des Krieges im Iran seiner Zeit auseinander.

Nach der Beendigung seiner aktiven Sportlerlaufbahn widmet er sich ausschließlich der Foto- und Filmarbeit und arbeitet an einer Dokumentation zu den Rechten von Frauen und Kindern im Iran.

Von 2005 an studiert Rasoul Pourmoradi an der University of Arts in Teheran für vier Jahre Fotografie und Filmkunst. Die Erlebnisse des Krieges zwischen Irak und Iran betreffen die Familie ganz direkt.

Ein Bruder kehrte aus dem Krieg schwer verwundet zurück, ein weiterer seiner Brüder wurde als 13-Jähriger durch eine irakische Bombe sehr schwer verletzt – heute arbeitet dieser als Journalist im Iran. Rasoul Pourmoradi musste auf Grund seiner Erfahrungen Fotos und Filme über diese Themen machen.

2014 stellte er seinen ersten Film mit dem Titel „Flight of the Birds“ her. Gedreht wurde dieser Film in einem Dorf, in welchem durch den Einsatz von chemischen Waffen durch den Irak 286 Menschen starben.

In zweiter Generation leiden heute noch Menschen an den Spätfolgen des Einsatzes dieser Massenvernichtungswaffen. In seinem zweiten Film „Bitter Tears“, der 2015 abgedreht wurde, setzt sich Rasoul Pourmoradi mit dem Thema der Beschneidung von Mädchen und Frauen kritisch auseinander.

Im Laufe seiner künstlerischen Arbeit war Rasoul Pourmoradi als Art-Director, Produzent, Editor, Regisseur und Drehbuchautor tätig. Auf Grund und in Folge seiner Arbeiten wurde er im Iran verfolgt und floh Ende 2015 aus dem Land.

Seit November 2015 lebt er in Merseburg und arbeitet seit Februar 2016 ehrenamtlich im Verein „Neue Wege – Miteinander e.V.“ in Schkopau.

Sein neues Tattoo-Studio hat er in einem wunderschönen Altbau eingerichtet. Kleine rote Säulen säumen die Fensterfront. Im Schaufenster ist eine Auswahl der Bilder des Fotografen ausgestellt. Sie zeigen Gesichter von Menschen, denen Rasoul auf der Straße in Deutschland begegnet ist. Gesichter von Menschen aus ganz unterschiedlichen Städten. Häufig sind sie faltig oder vernarbt, meist schauen traurige und müde Auge auf die Passantinnen und Passanten.

Rasoul Pourmoradi will mit seinen Bilder die Gefühle der Menschen sichtbar machen.

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