Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, hat die ARD ihre Entscheidung revidiert und Thilo Mischke nicht zum neuen Moderator und Nachfolger von Max More vom ARD Kulturmagazin“ttt“ ernannt.
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Die anhaltenden Diskussionen um den Journalisten und seine früheren Arbeiten hätten die zentralen Themen der Sendung überschattet.
Die ARD hatte kurz vor Weihnachten eine überraschende Personalentscheidung getroffen: Thilo Mischke sollte ab Mitte Februar gemeinsam mit Siham El-Maimouni die Moderation des traditionsreichen Kulturmagazins „ttt“ übernehmen.
Der Journalist Thilo Mischke, der durch seine Reportagen für ProSieben bekannt wurde, erhielt 2023 den Deutschen Fernsehpreis für seine eindringliche Dokumentation „Verlassen und vergessen? Afghanistan im Griff der Taliban“. Mit dieser Auszeichnung wurde nicht nur seine journalistische Arbeit gewürdigt, sondern auch seine Fähigkeit, komplexe Themen auf eine verständliche und bewegende Weise darzustellen.
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Das Magazin, das seit 1967 zu den beliebtesten Kulturformaten im deutschen Fernsehen zählt und im vergangenen Jahr durchschnittlich 850.000 Zuschauer erreichte, sollte damit ein neues Gesicht bekommen. Parallel dazu war geplant, dass Mischke einen Kultur-Podcast startet.
Die Kontroverse um Thilo Mischke als neuen „ttt“-Moderator entzündete sich vor allem an seinem Buch „In 80 Frauen um die Welt“. Darin schildert er, wie er aufgrund einer Wette um die Welt reiste, um 80 Frauen zu verführen. Kritiker werfen ihm vor, in dem Buch ein sexistisches Frauenbild zu zeichnen und rassistische Stereotype zu bedienen. Obwohl Mischke betont, sich intensiv mit den Vorwürfen auseinandergesetzt zu haben, halten die Unterzeichner eines offenen Briefs ihm vor, sich nicht ausreichend von seinem früheren Werk distanziert zu haben.
Die ARD hatte zunächst zu Mischke gestanden und betont, dass „ttt“ für Meinungsvielfalt und Toleranz stehe. Man habe Verständnis für die Kritik, jedoch auch auf die Reue Mischkes hingewiesen. Nachdem sich die Kritik jedoch verschärfte und ein offener Brief von Kulturschaffenden veröffentlicht wurde, sah sich die ARD gezwungen, ihre Entscheidung zu revidieren.
ttt – titel thesen temperamente: letzte Moderation mit Max Moor (2024)
Max Moor, der eigentlich Dieter Moor heißt, prägte den späten Sonntagabend im Ersten mit seinen unkonventionellen Moderationen. Nun nahm der 66-Jährige den Hut – nicht ohne eine gewohnt spritzig-nachdenkliche Schlussmoderation.
15. Dezember 2024 • @ARD @hessischerRundfunkARD Quelle: https://www.ardmediathek.de/video/Y3J… (Zugriff 19. Dezember 2024)
Beitrag; Günter Wolfgang
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