Studien belegen geringe Infektionsgefahr

Die Saalauslastung von nur 25 Prozent stößt bei bayerischen Kulturbetrieben auf großes Unverständnis. Ist die Politik übers Ziel hinausgeschossen? Das legen zumindest zahlreiche wissenschaftliche Studien nahe. Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick.

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Kein anderes deutsches Bundesland hat so strenge Corona-Regeln für Kulturbetriebe wie Bayern. Neben der Publikumsauslastung von nur 25 Prozent gilt eine 2G Plus-Regelung und FFP2-Maskenpflicht am Platz. Im Gegensatz dazu hat die Bayerische Staatsregierung am 11. Januar bekanntgegeben, in der Gastronomie die 2G-Regel nicht zu verschärfen. Hier dürfen alle Plätze ohne Maske belegt werden. Ein Ungleichgewicht, das sich zumindest wissenschaftlich nicht erklärt.

Mehrere Studien haben das Infektionsrisiko mit Covid-19 in Konzert- und Theatersälen wissenschaftlich untersucht. Eine Studie des Fraunhofer Heinrich-Hertz-Instituts in Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt, kam zu dem Ergebnis:

Eine Maskenpflicht im Publikum und eine gute Belüftungsanlage im Saal – damit ist eine Infektion so gut wie ausgeschlossen. Drei Tage lang untersuchten die Wissenschaftler und Wissenschftlerinnen die räumliche Ausbreitung von CO2 und Aerosolen im Zuschauerraum des Konzerthauses Dortmund, mithilfe eines Dummys.

Die Forschenden empfehlen das „Schachbrettmuster“ bei der Saalbelegung. Doch eigentlich könne laut Studie sogar jeder Platz besetzt werden, ohne das Infektionsrisiko in die Höhe zu treiben. Die Studie wurde im Januar 2021 veröffentlicht.

Ein Kinobesuch bringt Abwechslung in den Alltag und kann gerade in Pandemiezeiten eine schöne Auszeit sein. Um den Film auch entspannt genießen zu können, ist es gut zu wissen, dass während des Aufenthalts nur ein geringes Infektionsrisiko besteht. Die in Filmtheatern typischen guten Lüftungsanlagen sorgen für eine zügige Abfuhr möglicher infektiöser Aerosole. Dies belegen auch die jüngsten Analysen im Projekt »CineCov«, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM).

Die Ergebnisse einer Pilotstudie an der Bayerischen Staatsoper zeigten: Bei 500 Personen im Zuschauersaal besteht kein erhöhtes Infektionsrisiko. Die Luft im Nationaltheater wurde alle 9,5 Minuten vollständig ausgetauscht. Die Testphase lief vom 1. September bis zum 25. Oktober 2020 und wurde von einem Ärzteteam des Klinikums rechts der Isar in München, der TUM sowie Vertreter und Vertreterinnen des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit begleitet und fachlich bewertet. Im Zuge dessen wurde ein individuelles Hygienekonzept für die Bayerische Staatsoper mit einer lockeren Form der „Schachbrettbestuhlung“ ausgearbeitet.

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