Sie sind seit einigen Monaten das neue Präsidentenduo der Akademie des Österreichischen Films
Die Schauspielerin Verena Altenberger und der Regisseur Arash T. Riahi haben Mittwochabend in einem Onlinetalk erste Eckpunkte dessen skizziert, was sie in ihrer neuen Funktion angehen wollen. Ganz oben steht dabei die Sichtbarkeit des heimischen Films in Österreich selbst: „Ich möchte gerne die nächste Wintersportindustrie werden“, zog Altenberger einen Vergleich.
Damit spielte die Darstellerin, die mit dem Drama „Die beste aller Welten“ bekannt wurde, auf die internationale Strahlkraft der heimischen Kinoproduktionen ab, die gleichzeitig im eigenen Land oftmals kaum wahrgenommen werden. „Der österreichische Film ist eine Weltmarke! Überall schlecken sie sich alle zehn Finger ab. Aber ich habe den Eindruck, dass das hier nicht ganz so klar ist.“ Die Filmbranche brauche mehr Aufmerksamkeit. „Nationalstolz liegt mir ja wirklich sehr fern, aber beim österreichischen Film will ich ihn gerne ankurbeln.“
Mehr Aufmerksamkeit würde schließlich auch bessere finanzielle Mittel und damit adäquatere Arbeitsbedingungen bedeuten – zwei Punkte, die Altenberger und Riahi ganz zentral sind. Als sie über ihr neues Ehrenamt, in dem sie auf Ursula Strauss und Stefan Ruzowitzky gefolgt sind, gesprochen haben, sei es auch um das Thema Haltung gegangen, meinte Riahi. „Welche Haltung hat die Akademie, und können wir uns damit identifizieren? Das ist gar nicht einfach zu beantworten, weil es viele Meinungen gibt. Also haben wir für uns definiert, dass wir der Kunst ihre Freiheit geben wollen, aber alles im Rahmen von demokratischen, humanistischen Werten und Richtlinien.“
Aktuell hat die Akademie knapp 600 Mitglieder, und geht es nach Riahi, sollten es mehr werden. „Wir wollen stärker werden durch mehr Mitglieder.“ Ziel sollte eine Organisation sein, „in der man sein Ego zu Seite geben kann und nicht nur für eine Berufsgruppe lobbyiert“. Die Akademie stünde schließlich für alle Bereiche, vor wie hinter der Kamera. Auch das Abhalten von Veranstaltungen, etwa Fortbildungen, sei ihm wichtig. Am sichtbarsten ist die Akademie aktuell wohl als Veranstalterin des Österreichischen Filmpreises, der heuer am 30. Juni in Grafenegg vergeben wird.
Einen anderen Punkt brachte Akademie-Geschäftsführerin Katharina Albrecht-Stadler zur Sprache: Gemeinsam mit Bildungs- und Kulturministerium diskutiere man, wie Medien-, Film- und Kinobildung im schulischen Lehrplan untergebracht werden können. „Das ist ein großes Thema für uns.“ Die Akademie hofft auf einen runden Tisch mit Vertretern beider Ministerien, um hier weiterzukommen. „Da braucht es den steten Tropfen bis hin zu Wasserfällen“, so Albrecht-Stadler. Auch die Gründung eines Filmclubs für die Jugend sei angedacht.
Was die eigene Nachwuchsförderung betrifft, wird wiederum aktuell von Arbeitsgruppen an einem Papier gearbeitet, das eine derzeit nicht beachtete Nische füllen soll. „Die Idee wäre, einen eigenen Fördertopf zu generieren, wo man Nachwuchsfilme um ca. 900.000 Euro machen könnte“, so Riahi. „Da bräuchte es natürlich bestimmte Bedingungen, die erfüllt werden müssten.“ Hier könnte man auch beispielsweise etablierte Regisseure ansprechen, um Filme mit Nachwuchstalenten aus eher technischen Bereichen umzusetzen. „Der Nachwuchs ist schließlich nicht nur auf Regie beschränkt.“ Und schließlich sei die Promotion heimischer Produktionen ein Punkt, dem das neue Präsidentenduo künftig verstärkt Augenmerk schenken will – ganz im Sinne der sportlich gedachten Aufmerksamkeit.
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