Nicht nur Falco-Fans sind auf dieses TV-Highlight gespannt: „Jeanny – Das 5. Mädchen“ basiert auf dem bekannten Song und ist am Sonntag im ORF-Hauptabendprogramm zu sehen. Mit dabei: Manuel Rubey, der Falco selbst bereits filmisch verkörpert hat.
Am 19. Februar wäre Johann Hölzel, der als Falco zu einem der wenigen Pop-Superstars Österreichs wurde und 1998 bei einem Autounfall ums Leben kam, 65 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass sendet ORF 2 am Sonntag (30. Jänner) um 20.15 Uhr einen von Andreas Kopriva gedrehten und von Motiven eines bei seinem Erscheinen im Jahr 1985 stark polarisierenden Falco-Songs inspirierten Thriller: „Jeanny – Das 5. Mädchen“. In der Titelrolle: die 27-jährige Theresa Riess.
ORF-Thriller nach Falco-Song: Theresa Riess ist „Jeanny“
„Ich kannte natürlich Falco und seine Lieder. Sie werden ja noch immer gespielt. Und ich kannte auch den Falco-Film mit Manuel Rubey – obwohl ich damals sehr jung war“, sagt die Wienerin, die an der renommierten Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin studierte, im Gespräch mit der APA. „Wirklich beschäftigt mit Falco, dem Lied und den Kontroversen, die es damals ausgelöst hat, habe ich mich dann erst in der Vorbereitung auf meine Rolle. Das Lied finde ich super. Ich habe mir es sicher an die hundert Mal angehört und mitgesungen.“
Manuel Rubey als beängstigender Steuerberater datet naives Mädchen
Wie der Zufall so will, war ausgerechnet der damalige Falco-Darsteller Manuel Rubey nun ihr Filmpartner: „Er ist ein großartiger, wunderbarer Kollege. Ich habe viel von ihm gelernt – und oft am Set mit ihm gelacht, er ist auch ein sehr humorvoller Mensch.“ Rubey spielt in dem Film, zu dem Andreas Karlström und Thorsten Wettcke das Drehbuch geschrieben haben, einen Mödlinger Steuerberater, der seine charmanten, aber auch seine geheimnisvollen, ja beängstigenden Seiten hat. Eines Tages spricht er die vor der Matura stehende Schülerin, die im Friseursalon ihrer Mutter (Eva Herzig) aushilft, an. Die geschmeichelte Jeanny lässt sich darauf ein, obwohl die Stadt wegen einer Serie von verschwundenen Mädchen in Aufregung ist, sich sogar eine Bürgerwehr gebildet hat.
„Ich kann nachvollziehen, dass man sich als Teenager trotzdem die Freiheit nicht nehmen lassen will, auf ein Date zu gehen. Jeanny will nicht permanent unter Angst leben und ist wohl viel zu neugierig auf das Leben außerhalb der Schule“, erzählt Riess über ihre Rolle. „Jeanny ist ein neugieriger, ja auch naiver Teenager an der Schwelle zur jungen Frau, die sich auf die Liebe einlassen will. Dabei möchte sie nicht immer vernünftig sein. Sie bringt die Dinge außerdem gut auf den Punkt und ist sehr schlagfertig, was manchmal zu witzigen Dialogen führt.“
„Jeanny – Das 5. Mädchen“: Ein spannender „Unterhaltungsfilm“
„Jeanny, quit livin‘ on dreams / Jeanny, life is not what it seems / You’re lost in the night, don’t wanna struggle and fight“, sang Falco einst, und „Jeanny – Das 5. Mädchen“ versteht es gut, mittels Andeutungen die Fantasie des Publikums in Gang zu setzen und Spannung zu erzeugen. Zudem vergeht in Österreich kaum eine Woche ohne einen weiteren Frauenmord in den Schlagzeilen. „Die Zahl der Femizide ist erschreckend und auch Gewalt gegen Frauen ist leider hochaktuell. Aber es ist nicht die Intention des Films, darauf aufmerksam zu machen. Es ist ein Unterhaltungsfilm“, sagt die Schauspielerin über den Film, der im Herbst 2020 in Mödling und Umgebung gedreht wurde, und für die 2021 beruflich „ein eher ruhiges Jahr“ war.
Das liegt auch daran, dass sie zwar ab 2015 im Berliner Ensemble in der musicalartigen „Faust“-Produktion von Robert Wilson und Herbert Grönemeyer eineinhalb Jahre lang mit dabei war, seither aber fixe Theaterengagements gemieden hat: „In Berlin habe ich als Gastschauspielerin einen guten Einblick bekommen – aber auch gesehen, dass ich als festes Ensemblemitglied nicht unbedingt ans Theater möchte – zumindest bis dato nicht. Es ist mir sehr wichtig, entscheiden zu können, woran und mit wem ich künstlerisch arbeite. Obwohl ich Theater sehr liebe, möchte ich mich jetzt auf den Film und das Fernsehen konzentrieren.“
Schauspielerin auch als Sängerin aktiv
Das ist freilich nur die halbe Wahrheit. Die andere Hälfte besteht aus Philosophie und Jazzgesang. An der Universität Wien hat Riess mit einer Arbeit über feministische Ethik und Judith Butler ihren Bachelor in Philosophie gemacht. „Ich bin generell sehr hungrig nach Wissen und neuen Herausforderungen und wollte unbedingt Philosophie studieren. Aber auch als Künstlerin fühle ich mich mit Geist und Seele gefordert. Bei der Arbeit an einer Rolle nähere ich mich einer Figur über ihre Gefühle, analysiere aber auch ihre Widersprüche und das Drehbuch aus verschiedenen Blickwinkeln“, sagt sie.
Derzeit bereitet sie sich aber auf einen Auftritt im Café Korb vor. Am Mittwoch (26., 19 Uhr) gestaltet sie mit Gitarrist John Arman, Bassist Clemens Gigacher und Flötistin Sophie Renger einen Jazzabend. Ihre Jazz-Leidenschaft entdeckte sie vor einigen Jahren während einer New York Reise. Seit 2019 lässt sie sich von Heidi Krenn in Jazzgesang ausbilden. „Das möchte ich ausbauen.“ Das Programm ist inspiriert durch das Album „After Hours“ von Sarah Vaughan. „Sie ist meine Lieblings-Jazzsängerin“, versichert Theresa Riess, die sich schon in „Faust“ als Sängerin bewähren musste. Die Ankündigung verspricht einen „Abend der positiven Gefühle – ein Sieg der Leichtigkeit“. Genau das also, was man jetzt dringend brauchen kann.
APA