Schonungslose Hommage an Alma Mahler-Werfel, Grande Dame und Femme fatale der Wiener Moderne
Ab 15. Oktober präsentiert die Wiener Schauspielerin mit australischen Wurzeln, Maxi Blaha, das von der renommierten Jelinek-Übersetzerin Penny Black eigens für sie geschriebene Solostück Alma Who? Ich lass‘ mir von der Nachwelt nicht in den Hintern schauen erstmals im Leopold Museum. Die schonungslose Hommage an Alma Mahler-Werfel, Grande Dame und Femme fatale, bietet einer der zentralen Persönlichkeiten der Wiener Moderne eine ungewöhnliche „museale“ Bühne. Nach weltweiten Tourneen mit ihren Bühnen-Solos über Bertha von Suttner und Emilie Flöge widmet sich Maxi Blaha nun der Künstler-Muse Alma Mahler und rückt sie in ein völlig neues Licht.
Weit hinaus über ihr Wirken als Inspirationsquelle berühmter Kunstschaffender der Moderne – Musiker, Maler, Architekten und Schriftsteller – wird Alma Mahler von Bühnenkünstlerin Maxi Blaha und Musiker Georg Buxhofer auf faszinierende Art zum Leben erweckt. Für die Aufführungen von Alma Who? suchte Maxi Blaha bisher historisch außergewöhnliche, oftmals „historisch aufgeladene“ Spielstätten, wie etwa die „Klimt-Villa“ in Hietzing, errichtet über Klimts letztem Atelier, das Marmorschlössl in Bad Ischl – Kaiserin Elisabeths Frühstückssalon – , Schloss Orth oder den historischen Bauernhof Aichergut in Seewalchen am Attersee. Die Fotos von Maxi Blaha zur Station im Leopold Museum entstanden im Haus Ast, jener von Josef Hoffmann errichteten Villa, die Carl Moll für seine Stieftochter Alma Mahler erwarb.
Alma polarisierte und polarisiert noch heute. In der biografischen Literatur wird Alma Mahler sehr vereinfacht dargestellt. Biograf Oliver Hilmes beschrieb sie als „Witwe im Wahn“. Schwärmerischen Bezeichnungen wie „schönstes Mädchen Wiens“, „unwiderstehliche Nymphe“ oder „schön und verführerisch wie keine andere Frau“ (Oskar Kokoschka) stehen Beleidigungen wie „Kloake“ (Marietta Torberg), „Monstrum“ (Theodor Adorno), oder „Glasige, zerflossene Alte auf dem Sofa“ (Elias Canetti) gegenüber. Theaterberserker Paulus Manker inszenierte Joshua Sobols 1996 uraufgeführtes Stück Alma – A Show Biz ans Ende als „ungewöhnliches und hinreißendes Spektakel“ (Kurier).
Es wurde viel geschrieben und gesagt über Alma Mahler. Die Schriftstellerin Claire Goll resümierte: „Wer Alma Mahler zur Frau hat, muss sterben“. Sie sinnierte: „Man wusste nicht, ob sie als Trauerpferd vor einem Leichenwagen oder als neuer d‘Artagnan aufzutreten wünschte. Dazu war sie gepudert, geschminkt, parfümiert und volltrunken. Diese aufgequollene Walküre trank wie ein Loch. Das liederliche Weib!“
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