Von Ulrich Kaiser
Die längste Burganlage der Welt taucht vom 12.- 14. Juli wieder tief ins mittelalterliche Leben um 1525 ein. Dann werden mehr als 1.500 Mitwirkende die Burg zu einem bunten Leben erwecken. „Es ist, wie wenn man in eine Zeitkapsel einsteigt. Du bist vom ersten Meter an direkt eingebunden. Du kannst die Lager der verschiedenen Gruppen entdecken und auch Fragen stellen, die gerne beantwortet werden“, erklärt Heinz Donner. Er ist der 1. Vorsitzende der Herzogstadt Burghausen.
Der Verein zählt rund 700 Mitglieder und organisiert dieses Fest ehrenamtlich. Rund 60 Gruppen bespielen die gesamte Länge der Burg und so kann es durchaus sein, dass der Gast einem Schwertkampf live beiwohnt oder dass die Wache kurzfristig den Weg versperrt, ehe sie mit Paukenschlag und Fanfarenklang wieder weiterzieht. Das Fest ist international aufgestellt. So sind Gäste aus den Partnerstädten Sulmona (Süditalien) und Ptuj (Slowenien) mit dabei. Darüber hinaus schlagen noch Abgesandte aus vielen Teilen Deutschlands und Europas ihre Zelte in Burghausen auf.
Kultur Online FM- Ulrich Kaiser im Gespräch mit Heinz Donner 1- Vorsitzender der Herzogstadt Burghausen
Samstag als Höhepunkt
Das Burghauser Burgfest wurde erstmal 1913 ausgetragen. Seit den 1990er-Jahren findet es jährlich statt und avancierte zu einem der größten Mittelalterfeste Europas, zu dem im Normalfall weit mehr als 20.000 Besucher kommen. „Wir legen großen Wert auf Echtheit. Das beginnt schon bei den Schuhen. In unserem Verein werden die Kostüme gestellt und ausgetauscht, wenn es ist. Somit erfüllen wir einen sehr familiären Zweck, weil auch junge Familien mitmachen können, die sich eine solche Ausstattung oftmals nicht leisten können“, unterstreicht Donner.
Das Fest selbst kostet einen sechsstelligen Betrag, der hauptsächlich über Eintritte gedeckt wird. Auch die Stadt unterstützt mit einem ordentlichen Betrag. „Wenn dann noch etwas für unseren Verein als Zuckerl übrigbleibt, freuen wir uns“, so Donner. Der Höhepunkt der drei tollen Tage ist der Samstag. Dann treffen sich alle Mitwirkenden auf dem Stadtplatz zum Historienspiel. Fanfaren erklingen zu Feier des Tages. Schließlich schaut Herzog Willhelm samt Gemahlin Jakobäa vorbei. Nach allerlei Darbietungen setzt sich der Festzug Richtung Burg in Bewegung.
Sieben Kutschen und 30 Pferde sind auch mit von der Partie. Selbst der echte Bürgermeister winkt herab vom hohen Ross und spielt seine Rolle gleich selbst.
Buntes Festprogramm
Alle drei Tage sind mit einem bunten Programm in jedem der sechs Burghöfe gut gefüllt. Da ist es am beste, wenn man den Flyer durchliest oder unter www.herzogstadt.bayern herunterlädt. Herzstücke des Festes sind der Waffenplatz mit der großen Bühne, die immer bespielt wird und der Innenhof der Hauptburg. Auf dem Waffenplatz spielen zahlreiche bekannte Mittelaltergruppen auf.
Dort sind auch die meisten Bänke aufgestellt. Die kleine Bühne im Innenhof der Hauptburg bietet spektakuläre Schauspiele, Schwertkämpfe und Musik. Der Gast hat zudem die Möglichkeit, in die Dürnitz, den ritterlichen Festsaal zu schauen. Dort tafelt die Regierung zu Ehren des Herzogs. „Wie es damals zuging, können die Gäste zweimal erleben. Neben Musik und Tanz werden auch die Speisen angesagt. Es ist ein wunderbares Schauspiel“, unterstreicht Donner.
Wer ferner Interesse hat, kann die drei Museen auf der Burg kostenlos besuchen. Neben dem leiblichen Wohl ist auch für Sicherheit gesorgt. Im Falle eines gesundheitlichen Notstand ist das Rote Kreuz gleich zur Stelle. Es verfügt über zwei Standorte und Fußstreifen, sowie einem mobilen Operationssaal. „Jedes Jahr kommen Menschen, die gerettet worden sind, weil das Team schnell vor Ort war. Sie danken es mit kleinen Geschenken als Gesten, was ich sehr schön finde. Ein Herzinfarkt kann bei uns schneller als vielleicht in einem Supermarkt behandelt werden“, so Donner abschließend.
Das Highlight jedes Jahr an 2. Wochenende im Juli | 12. – 14. Juli 2024
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