MAK: Neue Chefin Lilli Hollein setzt auf Öffnung

Auf mehr Diversität und Vermittlung sowie einen Perspektivenwechsel setzt die neue Generaldirektorin des MAK, Lilli Hollein.

Ich wünsche mir, dass wir sichtbarer, präsenter und heller werden, Signale des Willkommenseins aussenden“, sagte sie am Dienstag bei ihrer ersten, online abgehaltenen Jahres-Pressekonferenz. „Es geht darum, die Türen weit zu öffnen.“ Das sei stadträumlich und strukturell zu verstehen. Hollein sieht das MAK als ein „Haus für Künstlerinnen und Künstler“.

Geöffnet werden sollen etwa der MAK-Garten, der künftig zu den Museums-Öffnungszeiten von der Wotruba-Promenade an der Rückseite des Hauses zugänglich sein wird, und die Säulenhalle. Die ehemalige Direktion ist ab heute ein neuer Ausstellungs-, Diskurs- und Performanceraum. Hollein ist einen Stock höher übersiedelt, in den Bereich der anderen Büros. Auch sonst setzt die seit September amtierende Museumschefin auf verstärkte Zusammenarbeit, Abbau von Barrieren und Perspektivenwechsel. Man wolle „aus aktuellen Diskursen heraus einen neuen Blick auf die Sammlungen werfen“. Mittelfristig ist etwa eine Überarbeitung und teilweise Neuaufstellung der Bereiche „Wien 1900“ und „Teppiche“ geplant.

Interdisziplinarität und Interkulturalität sind Lilli Hollein ein Anliegen, eine Einbindung in laufende gesellschaftliche Prozesse für sie ebenso eine Selbstverständlichkeit wie eine Auseinandersetzung mit den drängenden ökologischen und zivilisatorischen Fragen unserer Zeit. So ist man etwa stolz auf das Umweltzeichen. Die von ihrem Vorgänger Christoph Thun-Hohenstein im MAK gegründete Vienna Biennale for Change wird das Haus jedoch nicht als Veranstalter weiterführen, gegebenenfalls aber einen Beitrag liefern, sollte diese in einem anderen Rahmen fortgesetzt werden.

Einige Punkte des Jahresprogramms wie Ausstellungen zur 1970 gegründeten Architekt*innengruppe Missing Link und der Metallwerkstätte Hagenauer habe sie aus den vorhanden gewesenen Planungen übernommen, so Hollein. Nachdem die verschobene Großausstellung zu Josef Hoffmann bis 19. Juni läuft, findet 2022 nur noch eine weitere Großausstellung in der MAK-Ausstellungshalle statt: Für „Das Fest. Zwischen Repräsentation und Aufruhr“ (ab 14. Dezember) arbeitet Gastkuratorin Brigitte Felderer mit allen Sammlungsbereichen zusammen. Es gehe anhand vieler Aspekte und Epochen um das Fest „in seiner politischen und gestalterischen Dimension“, sagte Hollein und kündigte schmunzelnd an: „Ich bin davon überzeugt, dass wir dann auch eine praktische Übung machen werden.“

Derzeit herrscht im MAK angesichts der anhaltenden Auswirkungen der Corona-Pandemie allerdings noch keine Feststimmung. Mit 108.000 Besuchern wurde 2021 zwar wieder 20 Prozent mehr Publikum als 2020 begrüßt, damit befinde man sich aber auf dem Niveau von 2014 und nur bei der Hälfte des Rekordjahres 2019, sagte die kaufmännische Geschäftsführerin Teresa Mitterlehner-Marchesani. Finanziell komme man dank der Corona-Hilfen derzeit aber „einigermaßen gut über die Runden. Wir werden auch 2021 annähernd ausgeglichen abschließen können.“

Ausstellungen im MAK-Haupthaus am Stubenring 2022:

Hinzu kommen noch Ausstellungen in der MAK-Expositur Geymüllerschlössel, im Josef Hoffmann Museum, Brtnice, im MAK Center for Art and Architecture, Los Angeles, im vorarlberg museum, Bregenz, sowie der offizielle Österreich-Beitrag zur XXIII. Triennale di Milano 2022.

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